HYPERTHERMIE

Es gibt zwei Formen von Überwärmungstherapie: die lokale und die Ganzkörper-Hyperthermie. Bei der Ganzkörper-Hyperthermie wird ein künstliches Fieber bis 39 oder 40 °C erzeugt, das auf mehreren Ebenen heilsam wirken kann: Es aktiviert den Wärmeorganismus und reguliert den Tag-Nacht-Rhythmus der Körpertemperatur, die vor allem bei Krebserkrankungen oft gestört ist. Diese Therapie hat sich sowohl bei rheumatischen wie auch bei Krebserkrankungen bewährt. Die lokale Hyperthermie wird eingesetzt, um einen nicht operablen Tumor lokal zu überwärmen und damit sein Wachstum zu bremsen. 

GANZKÖRPER-HYPERTHERMIE

DIE HEILWIRKUNG DES KÜNSTLICHEN FIEBERS NUTZEN – VOR ALLEM BEI RHEUMATISCHEN UND KREBSERKRANKUNGEN

Bei der Hyperthermie liegt die/der Patient:in in einem zeltartigen Bett, in dem Infrarot-Lampen angebracht sind, die den Körper über mehrere Stunden hinweg erwärmen, so dass ein künstliches Fieber entsteht. 

Zu Beginn gibt es erst einmal ein Fußbad – mit kalten Füßen sollte eine solche Überwärmungstherapie nie beginnen! 

Die Füße werden sorgfältig abgetrocknet. Anschließend legt sich die Patientin mit einem dünnen Nachthemd bekleidet in das Wärmebett.

Die Krankenschwester achtet darauf, dass die Patientin bequem liegt. Das Spezial-Wärmebett wird über vier große Infrarot-Wärmestrahler aufgeheizt. Die Innenseiten des Zeltbettes sind mit einer rückstrahlenden Folie ausgeschlagen, damit die Wärme möglichst konzentriert auf den Körper einwirken kann. Sie dringt etwa 1 cm tief in die Haut ein und verteilt sich über das Blut gleichmäßig im Organismus, so dass die Körpertemperatur langsam auf bis zu 40 °C ansteigt – je nachdem, was krankheitsbedingt sinnvoll ist. 

Damit die Wärmelampen nicht blenden, wird der Bereich mit einem Handtuch abgeschirmt. 

Im Verlauf tupft die Krankenschwester immer wieder das Gesicht mit einem in kalter Zitronen-Waschlotion getränkten Tuch ab – das erfrischt und verströmt einen angenehmen Duft. 

Zwischendurch wird ein Apfel gereicht. Auch das ist eine willkommene Erfrischung. 

Auch Trinken ist möglich – und nötig, denn beim Schwitzen geht viel Flüssigkeit verloren. 

So eine Hyperthermie ist ganz schön anstrengend. Die meisten Patienten schlummern währenddessen ein bisschen, lesen oder hören über Kopfhörer Musik. Die Klemmsonde am Ohr misst den Sauerstoffgehalt des Blutes. Ist die angestrebte Körpertemperatur erreicht, wird das Wärmebett abgenommen. Die mehrstündige Nachruhe erfolgt dann im Krankenzimmer. 

Die betreuenden Krankenschwestern bleiben die gesamte Zeit über im Behandlungsraum und schauen immer wieder, dass es den Patient:innen während der Therapie gut geht. Während der gesamten Behandlungszeit wird die Temperatur überwacht und aufgezeichnet. 

LOKALE TIEFENHYPERTHERMIE

DEN TUMOR ODER METASTASEN SCHÄDIGEN DURCH GEZIELTE ÜBERWÄRMUNG

Bei der lokalen Tiefenhyperthermie wird eine kreisförmige Wärmequelle direkt auf die Haut über dem Tumor oder der Metastase aufgesetzt. Die Hitzestrahlung dringt bis zu 7 cm tief in die Haut ein und kann eine Temperatur von maximal 43 °C erreichen. Die äußere Haut bleibt dabei ungeschädigt, sie verbrennt nicht.

Die lokale Tiefen-Hyperthermie eignet sich vor allem für Tumore und Metastasen, die nicht operiert werden können. Die Therapie kann auch ambulant erfolgen und mit anderen Verfahren kombiniert werden (z. B. einer Misteltherapie). 

Hier wird die Region über der Leber erhitzt – dort siedeln sich oft Metastasen an.