PATIENTEN-
BESPRECHUNG

Eine Besonderheit im Rahmen unseres anthroposophisch-medizinischen Ansatzes sind die Patientenbesprechungen: Einmal in der Woche beschäftigt sich das therapeutische und pflegerische Team besonders eingehend mit einer Patientin oder einem Patienten und bespricht den gesamten Krankheitsverlauf und die Therapie.

Dabei erzählt ein Patient dem Team aus Ärzt:innen, Therapeut:innen und Pflegenden etwa zehn Minuten lang, was ihm fehlt und warum er zu uns gekommen ist – wobei wir keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit erheben. Anschließend verlässt er den Raum, und das Team trägt reihum zusammen, welche Eindrücke aus dieser Schilderung bei jeder und jedem haften geblieben sind. Dieses Erinnern des Wahrgenommenen setzt voraus, dass man mit dem/der Erzählenden innerlich mitgegangen ist – nur dann kann ein solcher Bericht Eindrücke hinterlassen.

Danach schildert der/die Assistenzärzt:in das Aufnahmegespräch, das sie/er mit dem Patienten bzw. der Patientin geführt hat. Die Therapeut:innen berichten von ihren Erlebnisse während der von ihnen geleiteten Therapien. Ebenso schildert die Pflege ihre Erfahrungen. Auf dieser Grundlage wird in der therapeutischen Gemeinschaft eine Diagnose und auch die dazugehörige Therapie entwickelt, die für diese:n Patient:in dann auch wirklich hilfreich ist.

Wir sehen dabei nicht nur die körperlichen Befunde, sondern wir bemühen uns, den Menschen in seiner gesamten Persönlichkeit zu erkennen, in seinen Einseitigkeiten und Schwächen, aber auch in seinen Stärken und Ressourcen. Umgekehrt ermöglicht dieses Vorgehen der Patientin/dem Patienten, ein tiefgreifendes Vertrauen aufzubauen – er kann sich darauf verlassen, in seiner Persönlichkeit rundum respektiert und verstanden zu werden. Denn nur wenn ein solches Vertrauen besteht, kann Therapie gelingen.

Wichtig ist auch, dass die Patientin/der Patient selbst den Willen hat, wieder gesund zu werden. Diesen Willen wollen wir wecken – vor allem dadurch, dass wir sie bzw. ihn in ihrem/seinem Werdegang ernstnehmen und in seiner Individualität respektieren.