ANTHROPO­SOPHISCHE ARZNEIMITTEL

Anthroposophische Arzneimittel verstehen sich nicht als Alternative zu konventionellen Medikamenten, sondern ergänzen diese, und häufig werden beide miteinander kombiniert. 

Anthroposophische Arzneimittel sollen bewirken, dass der Organismus - wo immer dies sinnvoll und möglich ist – eine Krankheit aus eigener Kraft überwindet. Sie stärken die gesundenden Kräfte und sind also vor allem darauf orientiert, die Körperfunktionen wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Die konventionellen Mittel sind dagegen daraus ausgelegt, bestimmte krankhafte Vorgänge zu unterdrücken, Krankheitskeime abzutöten oder fehlende Stoffe zu ersetzen (z. B. Hormone). 

Die anthroposophische Pharmazie verwendet für ihre Produkte mineralische, pflanzliche, metallische und tierische Ausgangsstoffe. Typische mineralische Substanzen sind z. B. Quarz, Schwefel oder Kalk. Bekannte Heilpflanzen sind Arnika, gelber Enzian oder Kamille. Bei Metallen kommen häufig Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Zinn zum Einsatz - immer in potenzierter Form, zu den tierischen Ausgangssubstanzen gehören z. B. Insektengifte von Biene, Ameise, Hornisse sowie Organextrakte von Säugetieren (Leber, Thymusdrüse, Nieren, Nerven u.a.). Diese Stoffe werden pharmazeutisch aufbereitet und zu Globuli, Tropfen, Pulver, Salben oder Flüssigkeiten zur Injektion verarbeitet. Dabei unterliegen die Hersteller den gleichen hohen Anforderungen wie alle anderen pharmazeutischen Unternehmen. 

Alle anthroposophischen Arzneimittel sind im Rahmen der "besonderen Therapierichtungen" zugelassen und werden über Apotheken vertrieben. 

Wichtige Ausgangsstoffe in anthroposophischen Heilmitteln

Kamille ist eine der Heilpflanzen, die in anthroposophischen Arzneimitteln verwendet werden – als Tinktur oder pharmazeutisch aufbereitet zu Streukügelchen, Pulver, Tropfen oder Flüssigkeit zur Injektion. 

Aus dem Harz von Weihrauch und Myrrhe sowie potenziertem Gold wird eine spezielle Salbe zubereitet, die bei schweren Erkrankungen im Rahmen einer bestimmten Einreibung von den Pflegenden angewandt wird. 

Natürliches Gold wird pharmazeutisch aufbereitet, potenziert und als Pulver, Verdünnung oder Salbe verwendet, z. B. für eine Herzauflage (in einer Salbe, die gleichzeitig Auszüge aus Lavendel und Rose enthält), die beruhigend wirkt.  

Die Wurzel des Gelben Enzians enthält Bitterstoffe, die den Stoffwechsel anregen und bei vielen Verdauungsproblemen heilsam wirken. 

Der Rote Weinstein, ein Mineral, wird zu Pulver vermahlen und gerinigt. Die weißen Kristalle dienen als Grundlage für weitere Arzneimittel-Kompositionen.